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Gesundheitswelt

Das Laub fällt von den Bäumen

6. November 2025

Das Laub fällt von den Bäumen, ein Hund bellt näumen. Dieser poetisch anmutende Satz wurde einst in einer Winterthurer Beiz durchs Lokal gerufen. Dort hat ihn der Schreiber dieses Textes als Schüler gehört – und seither ist er ein Evergreen in seinen Freundes- und Familienkreisen. Er taucht jeden Herbst wieder auf, wenn die Natur ein bisschen bunter wird.

Apropos grün: Die Blätter färben sich schon länger. Beim Sturm vom 23. Oktober hat es kräftig gewindet, viele Bäume stehen nun halb entlaubt da und bilden bunte Teppiche um sich. Ein guter Moment, sich auch einmal den Bäumen im Park, respektive deren Blättern, zuzuwenden.

Über 600 Bäume stehen auf dem Areal der Gesundheitswelt Zollikerberg – klein, gross, uralt oder frisch gepflanzt. Die Baumpflege wird extern ausgeführt, zweimal jährlich, doch die Gärtnerei Zollikerberg ist das ganze Jahr über im Einsatz. Denn was die Bäume loslassen, bleibt auf dem Boden und beschäftigt das Team jedes Jahr aufs Neue: das Laub. 

Was damit geschieht, ist spannender, als man denkt. Laubhaufen einfach liegen zu lassen, ist ökologisch sinnvoll. Sie binden CO₂, schützen den Boden vor dem Austrocknen und bieten unzähligen kleinen Lebewesen ein Zuhause: Regenwürmern, Insekten, Amphibien, manchmal sogar einem Igel. Bei einer Veranstaltung des Naturnetz Pfannenstil wurde einmal ein solcher Haufen inspiziert. Das Resultat: rund 80 Tierarten tummelten sich darin. Eine Zahl, die man einmal gehört haben muss, um den nächsten Laubhaufen einfach stehen zu lassen.

Laub ist also kein Abfall, sondern Teil eines Kreislaufs. Es zersetzt sich langsam, wird zu Humus, nährt den Boden und die Wiese. Regenwürmer ziehen ihre Gänge, belüften den Boden und schaffen kleine unterirdische Ökosysteme.

Ein Tipp deshalb: lieber nicht auf Laubhaufen springen, sondern im eigenen Garten auch mal etwas liegen lassen. Strassenlaub wird wegen der Verschmutzung abgeführt, aber im Park oder am Wegrand darf es ruhig etwas wilder aussehen.

Früher hatte in Zürich jede Strasse ihren eigenen Strassenkehrer. Er kannte die Bewohnerinnen und Bewohner, den Rhythmus des Quartiers und die Jahreszeiten. Mit der Mechanisierung ist vieles davon verloren gegangen. Heute weiss man: kraftstoffbetriebene Laubbläser will das Zürcher Volk nicht mehr. Die Zukunft liegt in der elektrischen Variante. Sie sorgt für saubere Wege, schont Umwelt, Nerven und Gehör und lässt uns die Sonntagmorgen wieder in Ruhe geniessen.

Martin Kern, Leiter der Gärtnerei Zollikerberg, kennt die Vielfalt der Bäume, die unser Gelände prägen. Jeder einzelne trägt auf seine Weise zum Gleichgewicht der Natur bei – im Schatten, im Wind und im stetigen Wandel der Jahreszeiten.

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